Betriebliche Altersvorsorge via Direktversicherung: Was bedeutet das?

betriebliche Altersvorsorge Direktversicherung

Ihr Ziel ist ein Ruhestand ohne Geldsorgen. Aber viele Wege führen nach Rom und trage keine Eulen nach Athen, heißt es sprichwörtlich. Auf das Thema Rente bezogen bedeutet das: Wer vorsorgen will, dem stehen viele Möglichkeiten offen. Welche davon sinnvoll sind, gilt es vorher zu prüfen.

Ein mögliches Instrument ist die betriebliche Altersvorsorge. Die Direktversicherung wiederum ist einer der fünf Wege, die sich hinter dieser mit bAV abgekürzten Maßnahme verstecken.

Kurz gesagt holt eine Direktversicherung Arbeitgeber mit ins Rentenboot. Ihr Chef wiederum polstert natürlich nicht aus purer Selbstlosigkeit Ihr Rentenkonto auf, sondern profitiert ebenfalls.

In diesem Artikel beantworten wir Ihre Frage: Ist die betriebliche Altersvorsorge als Direktversicherung meine beste Wahl?

Betriebliche Altersvorsorge: Direktversicherung und Co.

Eine betriebliche Altersvorsorge via Direktversicherung ist nur einer von insgesamt fünf Wegen, betrieblich für den Ruhestand vorzusorgen. Alle haben eines gemeinsam: Es geht nur mit einem Arbeitnehmerverhältnis.

Wer zahlt ein?

In eine bAV zahlen entweder nur Sie als Arbeitnehmer, Ihr Arbeitgeber allein oder Sie beide ein.

Die komplett arbeitnehmerfinanzierte bAV nennt sich Entgeltumwandlung. Teile Ihres Bruttoeinkommens fließen hierbei direkt in die betriebliche Altersversorgung.

Neue Gesetze verpflichten die Arbeitgeber seit 2019, sich an Neuverträgen der bAV ihrer Angestellten mit 15 Prozent zu beteiligen (für Altverträge gilt das gleiche ab 2022), wenn sie dadurch Sozialversicherungsersparnisse erzielen – egal, wie gering diese sind.

Rein arbeitgeberfinanzierte bAV können Sie als Geschenk betrachten und unbesehen annehmen. Was hat der Chef davon? Er erhöht die Zufriedenheit seiner Angestellten und bindet sie an die Firma. Außerdem spart er Sozialabgaben, wenn sich Ihr Bruttogehalt durch die Beitragszahlung verringert, z.B. wenn Sie eine bAV anstelle einer Gehaltserhöhung akzeptieren.

Wenn beide – Sie als Arbeitnehmer und das Unternehmen – in die bAV einzahlen, entsteht eine Mischfinanzierung.

Fünf Wege zum Ziel

Je nach Finanzierungsstrategie gibt es verschiedene Möglichkeiten für die betriebliche Altersvorsorge: Direktversicherung, Pensionsfonds, Pensionskasse, Unterstützungskasse und Direktzusage.

1. Direktzusagen

Eine Direktzusage ist der klassische Weg der rein arbeitgeberfinanzierten bAV. Der Arbeitgeber sagt seinen Angestellten als Rentenzusage einen festen Betrag oder eine garantierte Einzahlung direkt zu – daher der Name – und kümmert sich intern um Anlage und Verwaltung des Geldes.

2. Unterstützungskassen

Auch hier zahlt der Arbeitgeber, Arbeitnehmer oder aber beide. Er kümmert sich allerdings nicht selbst um die Verwaltung, sondern übergibt das Geld an eine externe, überbetriebliche Versorgungseinrichtung. Die Unterstützungskasse ist dafür zuständig, das Geld anzulegen und zu mehren.

3. Pensionskassen

In Pensionskassen zahlen Mitarbeiter im Rahmen von Entgeltumwandlung oder auch Arbeitgeber ein. Die Kasse ist rechtlich selbstständig und zahlt die Renten später aus. Pensionskassen finden sich insbesondere in Großunternehmen und im öffentlichen Dienst.

4. Pensionsfonds

Pensionsfonds sind seit 2002 im Rahmen der bAV zugelassen. Ein solcher Fonds legt als externe Einrichtung Geld am freien Kapitalmarkt an (z.B. in Aktien oder Anleihen). Die Einzahlung kann sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer erfolgen.

5. Direktversicherung

Betriebliche Altersvorsorge via Direktversicherung ist vom Unternehmen unabhängig. Große Versicherungsunternehmen verwalten das Geld extern. Eingezahlt wird um Arbeitnehmer im Rahmen der Entgeltumwandlung.

Einen Überblick über alle Möglichkeiten für die betriebliche Altersvorsorge neben der Direktversicherung finden Sie hier.

Betriebliche Altersvorsorge: Direktversicherung im Fokus

Wie es der Name andeutet, hat die betriebliche Altersvorsorge via Direktversicherung etwas mit Versicherungen zu tun. Genauer gesagt schließt der Arbeitgeber für seine Angestellten – manchmal für die komplette Belegschaft – eine Renten- oder Kapitallebensversicherung ab.

Direktversicherung: betriebliche Altersvorsorge im Hauptberuf

Einzahlen können sowohl Arbeitnehmer allein als auch nur Arbeitgeber oder beide gemeinsam. Ausgezahlt wir die Rente später monatlich oder einmalig. Die Möglichkeit zur einmaligen Kapitalauszahlung muss zuvor vertraglich festgehalten werden.

Sozialversicherungsrechtlich sind Sie mit den monatlichen Zahlungen günstiger aufgestellt, wenn Sie den Vertrag nach 2004 abgeschlossen haben.

Vor- und Nachteile der Direktversicherung

Pro und Kontra für die betriebliche Altersvorsorge über eine Direktversicherung hängen im Wesentlichen von der Einzahlungsweise ab. Es gibt aber auch ein paar zusätzliche Aspekte:

Rendite

Im Renditevergleich zu anderen privaten Rentenversicherungen gewinnt die betriebliche Altersvorsorge mit Direktversicherung immer, insbesondere wenn der Arbeitgeber mit einzahlt. Das gilt sogar dann, wenn der Versicherer keine Zinsen erwirtschaften würde.

Sicherheit

Das Geld, das Sie selbst im Rahmen der Entgeltumwandlung eingezahlt haben, ist definitiv sicher – im Fachjargon: unverfallbar – auch bei Jobwechsel oder, wenn das Unternehmen oder der Versicherer pleitegeht.

Die eingezahlten Beiträge des Arbeitgebers sind dies erst, wenn Ihre Zusage drei Jahre bestanden hat und Sie mindestens 21 Jahre alt sind. Einige Arbeitgeber räumen Unverfallbarkeit ab Vertragsbeginn ein. Das ist erfreulich, aber gesetzlich nicht vorgeschrieben.

Sozialabgaben

In der Ansparphase sinken für Entgeltumwandler die geleisteten Sozialabgaben, weil Teile des Bruttolohns sofort abgabenfrei in die bAV fließen.

Als Rentner müssen Sie die Sozialversicherungsbeiträge nur zahlen, wenn Ihre zusammenaddierten Versorgungsbezüge mehr als 155,75 Euro im Monat ergeben. Dazu zählen neben Betriebsrenten auch Beamtenruhegeld oder Hinterbliebenenrenten.

Vorteile für Arbeitgeber

Den Chef von den Vorteilen einer Direktversicherung für die betriebliche Altersvorsorge zu überzeugen, ist kein Hexenwerk.

Zum einen macht er sich bei seinen Mitarbeitern beliebt und bindet sie ans Unternehmen. Zum anderen spart er einen Teil der Sozialabgaben auf den Teil des Bruttolohns, den sein Mitarbeiter in die bAV steckt.

Beliebt ist auch ein Zuschuss in die Direktversicherung anstelle einer Lohnerhöhung, weil der ebenfalls sozialabgabenfrei ist.

Kosten

Die Direktversicherung wird vom Arbeitgeber abgeschlossen. Oft gewährt der Versicherer hier aufgrund der Vielzahl der Verträge günstigere Konditionen.

Sie als Arbeitnehmer haben mit der Verhandlung nichts zu tun, können beim Versicherer aber die genauen Vertragsbedingungen abfragen.

Wichtig sind neben der gewählten Anlagestrategie die Verwaltungs- und Nebenkosten, die der Versicherer aufschlägt. Abschlusskosten können ebenfalls anfallen.

Steuerlich betrachtet

Steuern – ein leidiges Thema, das gilt auch für die betriebliche Altersvorsorge.

Die Direktversicherung ist in der Ansparphase steuerlich begünstigt. Das bedeutet: Das eingezahlte Geld ist bis zu einem gewissen Prozentsatz steuerfrei – genau sind es acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung. Die ausgezahlte Rente wird dann normal versteuert – egal ob als Einmal- oder lebenslange Zahlung.

Ihr Partner zum Abschluss einer bAV

Die betriebliche Altersvorsorge mit einer Direktversicherung ist grundsätzlich eine feine Sache. Zahlt der Arbeitgeber vollständig oder teilweise mit ein, sollten Sie definitiv zuschlagen.

Unsicherheiten und offene Fragen gibt es trotzdem häufig: Was passiert bei Arbeitslosigkeit? Wie sicher ist mein Geld wirklich? Welcher Vertrag ist der beste für mich? In so einem Fall wünschen Sie sich vielleicht einen Partner, der Sie individuell und unabhängig berät.

GET:FINEO berät Sie gerne zur bAV allgemein und zur Direktversicherung im Speziellen. Wir sind kein Versicherer, sondern eine ganzheitliche Finanzberatung und schauen genau, welche bAV am besten zu Ihnen passt. Wir helfen Ihnen auch, Ihren Arbeitgeber von seinen Vorteilen zu überzeugen.

Auf Wunsch erledigen wir auch gleich den kostenlosen Altersvorsorgecheck: Sind Sie im Alter ausreichend versorgt? Finden Sie es hier heraus und lernen uns unverbindlich kennen.